2018
Schüler*innen der siebenten Klassen und ich spielen ein Spiel:
Am Anfang gebe ich ein Szenario vor. Jede*r Schüler*in hat eine Stimme und darf damit machen, was er*sie möchte. Die Schüler*innen haben 30 Minuten Zeit, sich eine Regel auszudenken, die bis zum nächsten Klingeln für alle gelten wird. Die Schüler*innen handeln frei und eigenverantwortlich und entwickeln eigene Strategien. In den nächsten 30 Minuten passiert unglaublich viel: Gruppen entstehen und lösen sich, einzelne treten hervor, eine Vielzahl von Überzeugungsstrategien werden getestet, Stimmen gewonnen und verloren, Überraschungen schießen aus dem Nichts.
Es gibt einen Schlusspunkt.
Wir besprechen, was passiert ist. Was haben wir beobachtet? Was erlebt und gefühlt? Welche Strategie selbst verfolgt und warum haben wir uns wofür entschieden?
Dabei treten Werte des Zusammenlebens, Verhandelns etc. (demokratische Werte?) zutage. Hoffentlich. Oder das Gegenteil. Selbst aufgestellte Regeln/ Gesetze bis hin zu Menschenrechten und all den Fragen… Wie entwickeln und verhandeln Schüler*innen selbst Werte und Handlungsstrategien -zum Beispiel in diesem Spiel?
Fehlen da welche, die man neu dazuerfinden sollte?
Was ist gerecht?
Hat ein Recht was mit Gerechtigkeit zu tun?
Was braucht eine Pflanze, ein Tier, ein Mensch, ein Alien, um ein gutes Leben zu führen?
Wir brainstormen in Kleingruppen. Es gibt unglaublich viele Ideen. Alle kommen an die Wand. Dann entdecken wir, dass manche Dinge von allen gebraucht werden. Gibt es universelle Rechte? Warum gibt es keine internationalen Tierrechte oder Pflanzenrechte? Wer hat Menschenrechte erfunden? Von wem wird das anerkannt und warum? Halten sich alle dran? Was passiert, wenn nicht?
Wir prüfen: Welche Menschenrechte gibt es tatsächlich? Wieso gibt es Kinderrechte – sind Kinder keine Menschen? Worin unterscheiden sich Kinderrechte von Menschenrechten?
Haben wir andere Rechte gefunden, die wir unbedingt mit aufnehmen sollten?
Ja! Und zwar gleich mehrere! (Mehr Infos gibt’s bei mir!)
Am nächsten Tag bauen und malen wir Protestschilder, um unsere Forderungen sichtbarer zu machen und zu gucken, wie wir einen schnellen Protest organisieren können. Beim nächsten Mal mit mehr Zeit:
Fotoreihe von Schüler*innen mit ihren Schildern. Eine Demo durch den Bezirk organisieren. Die Möglichkeiten ausprobieren, sich digital Gehör zu verschaffen.